Die neue 44. BImSchV für mittelgroße Feuerungsanlagen im Leistungsbereich von 1-50 MW und der nachhaltige Energieträger Heizöl S

Heizöl S ist das Rückstandsprodukt der Rohölverarbeitung. Es ist die Grundlage für die Qualitäten mit niedrigem und hohem Schwefelgehalt, sowie für Bitumen zur Herstellung von Asphalt.


HS war der Brennstoff der Industrie nach dem 2. Weltkrieg, die als Wirtschaftswunderjahre in die Geschichte eingingen. Erdgas gab es erst Ende der 70er Jahre bzw. nach der 3. Energiekrise, die dazu führte, dass Großfeuerungsanlagen auf Kohle umgestellt werden mussten. Zeitgleich wurden die einzelnen Verordnungen des Bundesemissionsschutzgesetzes in Kraft gesetzt. Für Heizöl S, das inzwischen nur noch in den Feuerungsanlagen der mittelständischen Industrie im Leistungsbereich von 5 – 50 MW zum Einsatz kam, wurden die Emissionsgrenzwerte mit der TA-Luft 1986 festgelegt. Zur Einhaltung des SO2-Grenzwertes war eine Rauchgasentschwefelungsanlage erforderlich oder man setzte die teuren, schwefelarmen Qualitäten nach DIN 51 603 Teil 5 mit einem Schwefelgehalt von < 1% ein.

 

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Emissionsgrenzwerte in mg/m3 bei 3% O2 seit 1986

 

2019 wurde die 44. BImSchV in Kraft gesetzt, mit der fortan die Emissionsgrenzwerte für mittelgroße Feuerungsanlagen festgelegt wurden. Entscheidend ist der neue SO2-Grenzwert, der nur mit einem Mitteldestillat wie Heizöl EL eingehalten werden kann. Aufgrund der hohen Wassergefährdungsklasse dieser Qualität verlieren die Heizöl S Vorratstanks ihre Zulassung. Besonders betroffen sind hiervon Betriebe in Wasserschutzgebieten, die weit entfernt von einer Gasleitung liegen.

Die Problemlösung ist der Einsatz von Heizöl S nach DIN 51 603 Teil 3 mit einem Schwefelgehalt > 1%. Die erforderlichen Rauchgasreinigungsanlagen speziell für die Belange der schwefelreichen Qualität wurden von unserem Mitglied der ERC GmbH in Buchholz in der Nordheide entwickelt. Die Investitionskosten amortisieren sich schnell im Vergleich zu den Kosten der schwefelarmen Qualitäten oder Erdgas.

HS ist aber auch eine echte Alternative zur Kohle, die nur noch begrenzte Zeit im Zuge der Ausschreibungsverfahren zum Kohleausstieg eingesetzt werden kann.

Heizöl S wird es aber so lange geben, wie Rohöl für die Petrochemische Industrie und Bitumen für den Straßenbau erforderlich ist. Moderne Rauchgasreinigungsverfahren machen HS zu einem nachhaltigen Brennstoff. Ein wesentlicher Grund für das deutsche Patentamt ein Gebrauchsmusterschutz im Mai 2021 zu erteilen.

Vor diesem Hintergrund unterstützt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen ihres Umweltinnovationsprogramms den Einsatz von Heizöl S in Deutschland.

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Verfahrensfließbild einer mittelgroßen Feuerungsanlage

 

Verfasser des Textes: Ehrenvorsitzender Jan-Dirk Meurer (bssvpr@scr-ri.qr)

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