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175 Millionen Mal auf die Waage

Es ist eine Revolution in der Containerschifffahrt: Seit Juli 2016 kommt es nicht mehr allein darauf an, wie viele Container ein Schiff laden kann, sondern auch, wie hoch deren Gewicht ist. Die Blechboxen müssen vor der Verladung auf die Waage. Damit wurde jetzt eine Regelung umgesetzt, die schon vor zwei Jahren von der IMO* als Solas-Konvention beschlossen worden war. Solas steht für Safety of Life at Sea.

Die Bezeichnung macht den Solas-Sinn klar: Es geht um die Sicherheit. Um Schummelei beim Gewicht und in Folge um falsche, nicht ausreichend tarierte Verladungen. Sie gelten als Hauptursachen bei Unglücken von Containerschiffen.

Hintergrund dieses Hintergrundes: Pro Jahr werden in der Schifffahrt weltweit 175 Millionen Container verladen.

Die so genannte verifizierte Bruttomasse kann alternativ errechnet oder per Waage festgestellt werden. Wie immer man das nun anstellt – ohne die Gewichtsangabe darf kein Container an Bord.

In der Praxis wird es erst einmal Probleme geben. Das weiß auch die in Deutschland zuständige Dienststelle "Sicherheit" bei der Berufsgenossenschaft Verkehr. Sie ist selbst spät dran: Der obligatorische Bußgeldkatalog liegt noch nicht vor. Man hat sich eine dreimonatige Übergangsfrist für Sanktionen gewährt.

Wer soll überhaupt das Wiegen übernehmen? Und was wird es kosten? In den USA muss der Terminalbetreiber die Container wiegen. In Hamburg wird mit mobilen, auf Lastwagen installierten Kranwaagen experimentiert. Die Rede ist von einem internationalen Wiegepreis bis zu 40 Dollar/Container.

Wie gesagt: Mal 175.000.000.


*IMO = International Maritime Organization. Das ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Verantwortung unter anderem für die Sicherheit der Schifffahrt.

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